| Eine Reise nach Bam
 
 
 
 Bereits im Sommer 1976 hatten wir, Bertram und Ulrike Seitz, daran gedacht unsere Hochzeitsreise in den Iran zu unternehmen. Die Reise führte uns dann allerdings nur bis Erzurum in der Osttürkei, 300 km von der persischen Grenze entfernt. In den folgenden Jahren kam es im Iran zu Unruhen und Aufständen, 1979 erfolgte der Sturz des Schahs und anschließend die Errichtung der Islamischen Republik. Von 1980 bis 1988 herrschte Krieg mit dem Irak. Unsere ehemaligen Reisepläne wurden somit leider nicht realisiert. Wir unternahmen aber mit unseren Kindern immer wieder größere Reisen, u.a. durch die nordafrikanischen Länder und in den Nahen Osten nach Syrien und Jordanien.
 
                  
                      
                            
  Abfahrt in Neidenstein 
              
                  Nach dem verheerenden Erdbeben, das am 26.12.2003 die Oase Bam im Südosten des Iran heimsuchte, kam bei uns der Gedanke an eine Iranreise wieder auf und wir fragten uns, ob man vielleicht in Bam ganz persönliche Hilfe leisten könne. Nach umfangreichen Reisevorbereitungen (Visa, Zollpapiere für das Auto, technische Vorbereitungen usw.) machten wir uns mit unserem jüngsten Sohn Marius, damals 14, in einem zum Wohnmobil umgebauten Mercedes-Kastenwagen am 29.7.2004 auf den Weg Richtung Iran, ohne zu wissen, welche Schwierigkeiten uns erwarteten und ob wir je bis in das immerhin fast 6500 km entfernte Bam kommen würden..Es wurde eine äußerst beeindruckende Reise. Die Route führte uns zügig und ohne Probleme durch Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bulgarien und quer durch die Türkei bis zur persischen Grenze (4000 km). Die Abwicklung der Grenz- und Zollformalitäten sowie der Geldtausch verliefen reibungslos, wir wurden äußerst freundlich und aufgeschlossen behandelt. Am 5.8.2004 erreichten wir Teheran, wo wir uns zwei Tage aufhielten und die Metropole besichtigten. Wir lernten bereits hier die persische Gastfreundschaft kennen, als wir spontan auf der Straße von einer persischen Familie angesprochen und ihr Haus eingeladen wurden.
 
                     Moschee im Iran 
              
                  Die weitere Fahrt von  					Teheran nach Bam führte uns am Rande der Wüste durch eine  					Reihe von Städten, wie Kashan, Nain, Yazd, Kerman, Mahan.  					Hierbei sahen wir kunstvoll in Ziegelarchitektur errichtete  					oder mit wunderschönem Fliesendekor versehene Moscheen und  					üppig blühende Gartenanlagen. Mehrmals täglich wurden wir  					von Einheimischen angesprochen und zu Tee oder einem Imbiss  					eingeladen.
                  Und so erreichten wir nach 13 Tagen und 6500 km den Ortsrand  					von Bam. Wir waren in unseren Gefühlen sehr zwiespältig und  					unsicher, wussten wir doch nicht, wie vom Schicksal so  					schwer getroffene Menschen auf uns reagieren würden.
 
 Rechts und links am Straßenrand lagen die Schutthaufen  					eingestürzter Mauern und Häuser, dazwischen standen Zelte  					und Container, in denen die Menschen lebten. Wir fuhren  					langsam ins Zentrum der Oase und die Zerstörungen wurden  					immer schlimmer, kaum ein noch halbwegs intaktes Haus war zu  					sehen. Doch auch hier winkten uns die Menschen freundlich zu  					und luden uns vielfach mit Gesten in ihre Behausungen ein.  					Wir bekamen Tee und die berühmten Datteln von Bam gereicht.  					Unsere anfängliche Anspannung hatte sich dank dieser  					Offenheit schnell gelegt, und wir versuchten unser Ziel,  					Kindern in Bam zu helfen zu verwirklichen und dafür mit  					Kindergärten Kontakt aufzunehmen. Über die im Zentrum der  					Oase stationierten Soldaten, die wir hierbei um  					Unterstützung baten, lernten wir Cyrus Ghiasi -  					wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen  					Universität in Berlin- und seine Frau Masumeh kennen. Beide  					sind Iraner, leben in Berlin und haben mehrere Monate für  					die deutsche Hilforganisation "Humedica" in Bam gearbeitet.  					Sie stellten uns Kontakte zu Kindergärten her und halfen bei  					der Verständigung. So konnten wir zusammen mit den  					Kindergärtnerinnen in Bam z.B. Wiegen für die Kleinsten  					einkaufen.
 
                     Freunde in Bam 
                  
  
  Bam
 
              
                  Die Tage in Bam waren voller Eindrücke und wir verließen die  					Oase in dem Bewusstsein, dass die Hilfe weitergehen musste.
 Für die Rückreise wählten wir eine andere Route, die uns  					durch landschaftlich abwechslungsreiche Gegenden, zu  					kulturellen Highlights , wie den Städten Schiras und Isfahan  					sowie zu den beeindruckenden Ruinen der ehemaligen  					Achämeniden- Residenz Persepolis (518 -331 v. Chr.) führte.  					Das Bild von der Offenheit und Gastfreundschaft bestätigte  					sich immer wieder, und am 28.8.2004 kamen wir um viele  					Erfahrungen reicher wieder in Neidenstein an.
 Bereits während der Reise hatten wir Freunde und Bekannte  					per E-Mail über unsere Erlebnisse auf dem Laufenden  					gehalten. Zurück in Deutschland wurden wir vielfach  					angesprochen , wie man mithelfen könne, um die Menschen in  					Bam weiterhin auf dem direkten Wege und ohne Verluste zu  					unterstützen. Erste Spenden wurden uns hierfür übergeben und  					nachdem die Firma ART ihre Weihnachtsspende entsprechend  					vorverlegte, konnte bereits Ende Oktober ein erstes Folgeprojekt gestartet werden. Von da war der Schritt zur Gründung des  					Vereins "Hilfe und Zukunft für Bam" nur noch eine  					folgerichtige Konsequenz.
 
              
                  Bei allen, die uns bisher auf diesem Weg unterstützt haben, weiterhin unterstützen werden und Interesse an unserer Arbeit haben, möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken.
                  
 |